Wie viel Strom braucht das Internet?
Du hast es sicher auch schon gelesen: eine einzelne Google Suche verbraucht 0,003 kWh und ein langer Zoom-Call genauso viel Energie wie die Fahrt ins Büro. Das Internet – ein großer und (un)heimlicher Stromfresser.
Stimmt das? Sollten wir unsere Kamera möglichst oft ausschalten um das Klima zu schonen?
Ein Team um den Analysten Jonathan Koomey hat sich dieser Frage genähert und liefert vor allem ein wichtiges Ergebnis: mehr Datentraffic bedeutet nicht zwangsläufig mehr Energieverbrauch. Die Effizienz steigt nämlich meist proportial zur Nachfrage – wenn nicht sogar schneller.
Eindrucksvoll beweist das der Traffic der Provider Telefonica und Cogent. Beide haben im Corona-Jahr 40% mehr Traffic als im Jahr davor verarbeitet – aber nicht mehr Energie verbraucht. Cogent’s Energieverbrauch sank sogar um 20%.
Einer der größten Treiber für bessere Effizienz sind die Datenzentren der großen Cloud-Anbieter – also genau jene, die in der Berichterstattung oft als heimliche Klimasünder dargestellt werden. Natürlich verbrauchen die Google Data Center insgesamt so viel wie eine amerikanische Großstadt. Aber je mehr Unternehmen ihre traditionellen Rechenzentren (deren Betreuung für sie oft nicht zur Kernkompetenz gehört) abschaffen und in die Cloud gehen, desto besser für die insgesamte Effezienz.
Prognosen für mehr als einige Jahre, das sagt die Studie selbst, sind schwierig – aber höchstwahrscheinlich wird trotz des steigenden Traffics der Stromverbrauch des Internets geringer werden. Mit einer bedeutenden Ausnahme: Bitcoin Mining. Auch die Prognosen dazu sollte man mit Vorsicht genießen, doch schon der Status Quo ist beunruhigend. Bitcoin Moining sorgt bereits heute für 0,4 % des weltweiten Stromverbrauchs. Klingt noch ok? Naja, alle Rechenzentren der Welt kommen auf ingesamte 1% …
Das Internet ist einer der großen Energiekonsumenten der Welt, aber wie so oft gilt auch hier: das Gesamtbild zählt.